High-end Lautsprecherkabel selbst gebaut
Zeitbedarf: etwa 30 Min … 4 h je nachdem, wie gut sich die Adern abisolieren lassen
High-End Lautsprecherkabel müssen nicht teuer sein. Aus relativ preisgünstigem Bandkabel für Computer kann man Kabel konfektionieren, die in ihren technischen Werten selbst die meisten High-End Kabel übertreffen. [1]In meinem Fall habe ich ein Kabel verwendet, bei dem die Adern schon paarweise miteinander verdrillt sind – dadurch wird die ohnehin geringe Induktivität noch kleiner.
Die Kabelrolle habe ich für nur wenige Euro ersteigert.
Vorteile dieser Kabel | Nachteile |
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Hervorragende elektrische Werte:
gut zu verlegen, auch unter Teppich (aber nicht trittfest!) |
oft geringe Spannungsfestigkeit, daher für große
Leistungen ungeeignet Konfektionierung ist zeitaufwendig (etwa 2 Stunden) |
Technische Daten meines Kabels
Mangels hochauflösender Messtechnik hier eine Abschätzung.
Typ des ersteigerte Bandkabels: Hitachi 20048 von Hitachi Cable Manchester
Eigenschaft | Wert pro Leiter | Wert bei Parallelschaltung (n Leiter) |
Wert mit n = 34 | Vergleichsdaten Profikabel von H*S |
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Anzahl der Leiter | 34 × AWG 7/40 | 2×3 Litzen auf Teflon | ||
Leitermaterial | Kupfer, verzinnt | OFC Kupfer 2 × 2,85 mm2 | ||
Isolation | PVC | PU | ||
Widerstand | 0,6 mOhm/m | teilt sich durch n/2 | ~0,037 mOhm/m | 14,2 mOhm/m |
Induktivität | 0,6 µH/m (geschätzt) |
teilt sich durch n | ~18 nH/m | 164 nH/m |
Kapazität | 41 pF/m | vervielfacht sich mit n | 1,4 nF/m | 466,0 pF/m |
Umax | 150 V | 150 V | ||
Imax | ? | vervielfacht sich mit n/2 | ||
Preis | etwa 20 Euro | 304 Euro auf 2 m |
Verbesserungsvorschläge:
- Textilband statt Klebeband verwenden
- Aderenden krimpen und nicht löten
Schritt-für-Schritt Anleitung
So sollen die fertigen Kabelenden aussehen. | |
1. Das Kabel jeweils ca. 5 mm über einem verschweißten Segment abschneiden. Dadurch lassen sich die Litzen später besser trennen. |
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2. Mit einem guten Klebestreifen (Tesa) das vorletzte feste Segment 2× umwickeln. Das verhindert später ein weiteres Aufspleißen des Kabels. |
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3. Alle Adern voneinander trennen. |
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4. Damit die Induktivität tatsächlich so gering wird, müssen benachbarte Adern immer abwechselnd dem späterem +- und –-Pol zugeführt werden. Ich habe ein Kabel gekauft, bei dem jede zweite Ader weiß war. Das machte die Sortierung einfach. Alle weißen Adern werden einfach nach hinten gebogen. Sie bilden später den –-Pol. |
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5. Die weißen Adern habe ich zu einem Zopf geflochten und das Ende mit Klebeband fixiert (wird später wieder entfernt). Die farbigen Adern sortiere ich nach Farben, damit es später schöner aussieht. Für die elektrischen Werte des fertigen Kabels ist das irrelevant. |
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6. Wir haben jetzt einen weißen Zopf für den späteren –-Pol und einen bunten Zopf als späteren +-Pol. |
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7. Alle Adern müssen jetzt am freien Ende abisoliert werden. Bitte testet vorher, ob ihr ein geeignetes Abisolierwerkzeug habt, da bei manchen Kabeln die Adern sehr schnell reißen. In meinem Fall war das Kabel so empfindlich, dass ich die Umhüllung thermisch anschmelzen musste. Dies geht am Besten mit der Kerzenflammenmethode:
Warnung: |
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8. Eventuell noch mal nachflechten. Die freien Litzen werden miteinander verdrillt und nur am äußersten Ende miteinander verlötet. Anschießend mit einer scharfen Zange das letzte Stück der Lötung abkneifen (wie beim weißen Kabel auf diesem Foto). |
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9. Elektrische Kontrolle des Kabels. Kontrolliert wird der Durchgang zwischen den gleichfarbigen Enden, und dass kein Kurzschluss zwischen beiden Strängen existiert. |
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10. Die verdrillten Enden werden nun auf halber Länge gebogen, so dass das Ende in dem Bereich zu liegen kommt, der später durch den Schrumpfschlauch geschützt ist. |
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11. Fertig und auch optisch ansprechend – ein Endstück. |
Und so sieht das Endergebnis aus
Links zu ähnlichen Projekten
Südwest-LS auf krishu.de, er rät dazu, keine Litze zu verwenden sondern Bandkabel mit massivem Kupferkern
Literatur
[1] "Effects of Cable, Loudspeaker, and Amplifier Interactions", J. Audio Eng. Soc., Vol. 39, No. 6, June 1991
Das billigste Kabel im Test – 36poliges normales Flachband, wie
oben verschaltet – schlug diverse High-End-Kabel in den elektrischen Werten.